Trauer


Trauer ist der Loslösungsprozess nach einem Verlust. Gefühle und Stimmungen der Trauer sind sehr vielschichtig und veränderlich.

Wir empfinden Wut, Angst, Schuldgefühle, Verzweiflung in der Trauer.

Der Trauerprozess ermöglicht die Loslösung nach einem Verlust. Trauer ist Arbeit der Seele. In der Trauerarbeit befreit diese sich von Bindungen, die nicht mehr lebendig sind.

Trauer findet immer einen Ausdruck, auch wenn wir sie daran hindern. Dann zeigt sie sich im Schweigen und die echte Trauer bleibt im Körper und wirkt sich im Untergrund und ohne unser Wissen zerstörerisch aus. Psychosomatische Erkrankungen und Depressionen sind die Folge davon. Im Gegensatz zur Trauer ist in der Depression das Erleben positiver Affekte nicht oder kaum möglich. Es fehlt der Antrieb etwas zu tun, der Fluss der Gedanken ist eingeschränkt.

 

Vor Verlusten im Leben können wir uns nicht schützen. Alles im Leben ist in Wandlung, ist im Fluss.

Wir sind gezwungen, mit Verlusten und Abschieden zu leben. Trauer ist also eine spontane, natürliche, normale und selbstverständliche Antwort unseres Organismus, unserer Person auf Verlust.

 

Der Tod passt nicht zum Wohlstandsdenken und zum Traum von nie endendem Glück. Uns erscheint der Tod als unnatürlich; mit gesellschaftlichen und medizinischen Mitteln kämpfen wir dagegen an. Oft auf Kosten der Menschenwürde. Der Tod als Lebenstatsache ist ein Tabu. 

Die von unserer Gesellschaft gemachten Verdrängungsstrategien gegen Trauerreaktionen verhindern persönliche Reifungsprozesse. Die gesundheitliche Konsequenz ist eine starke Schwächung der Abwehrkräfte des Organismus.

Trauer ist eine Periode, in der fortwährend lebenswichtiges Wachstum und Reife stattfindet; sie ist eine Übergangszeit, in der wir die Gelegenheit erhalten, neue Fähigkeiten zu entwickeln, um mit den erzwungenen Veränderungen, die durch den Verlust eingetreten sind, fertig zu werden. Bei der Trauerarbeit geht es zuletzt auch um Erneuerung unserer Identität.

 

Was mache ich mit meiner Trauer?

Der Trauerschmerz muss durchlitten werden. Wenn du deine Tränenquelle zuschüttest, werden deine Gefühle verdursten.

Tränen helfen uns, das Unwiederbringliche der Verlustsituation zu verstehen und damit die Realität des Verlustes anzunehmen. Die Quelle der Tränen sind Gefühle und Empfindungen.

Tränenlos bleibt nur der, welcher nicht weinen kann, nicht darf, nicht will. Er wird dann erstarren, blockiert, gelähmt bleiben. Tränen sind nicht nur gesund, weil Stresshormone herausgespült werden, sondern weil sie eine Antwort unserer Seele, unseres Körpers und unseres Geistes sind.

Tränen reinigen von unerträglichen Trauerschmerzen, von schrecklichen Trauergedanken und

-phantasien und von bedrückenden Trauergefühlen. Sie reinigen die Trauer von allem Negativen!

Tränen sind wie Balsam auf eine Wunde, die die Trauer in den Körper schlug.

  


"Da ist ein Land der Lebenden und

da ist ein Land der Toten.

Die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe,

das Einzig-Bleibende,

der einzige Sinn."